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Bericht aus der Taunuszeitung über den MGV-Kino-Werbespot

In musikalischer Mission


07.11.2015 Von BORIS SCHÖPPNER

Weltpremiere für einen Werbespot: Der Männergesangverein 1860 wirbt im Kino vor dem neuen James-Bond-Film.  Foto: Jochen Reichwein Der Männergesangverein will mit einem Kinospot neue Mitglieder finden. Den Besuchern in den Kronberger Lichtspielen gefiel das.


Es geht um Mut, Überlebenskampf und um ganze Kerle. Das wussten die Besucher der Kronberger Lichtspiele natürlich, als sie am Donnerstagabend in den neuen James-Bond-Film „Spectre“ gingen. Was sie nicht ahnten: Es gab „Sängergrüße aus Kronberg“.


21 aktive Mitglieder des Männergesangvereins traten vor der Filmvorführung auf die Bühne, sie setzten ganz auf die Unterstützung von Bond-Darsteller Daniel Craig. Schließlich gab es an diesem Abend die Weltpremiere ihres Kinospots, mit dem die Sänger Mitstreiter akquirieren wollen.


Kurz vor dem Auftritt hatte die TZ Gelegenheit, mit den Sängern zu sprechen. Und was soll man sagen: Von Lampen- oder „Diamantenfieber“ keine Spur. Seit einem Jahr hat Klaus Mohr die „Lizenz zum Singen“. Dem 62-Jährigen attestieren seine Kameraden eine hohe Musikalität. Als Schüler habe er schon einmal gesungen, dann sei das aber lange Zeit „liegen geblieben“. MGV-Sänger Heinz Walden habe ihn geworben. „62, ist bei uns das klassische Nachwuchsalter“, scherzt Mohr.


"Der Morgen stirbt nie"


So, wie der MI 6 Spione braucht, brauche der MGV Sänger, warb Thorsten Bachert. Der 44 Jahre alte Gesangsagent wurde vor drei Jahren bei einem Sommerfest rekrutiert. Damals mag er gedacht haben: „Man singt nur zweimal“, doch jetzt ist er Feuer und Flamme für das Singen.
Und bevor der Spot über die Leinwand flimmerte, intonierten die Sänger schwungvoll „Mendocino“ – Fingerschnipsen inklusive. Das hat mit Bond zwar herzlich wenig zu tun, aber als „Quantum Trost“ hat der Text einiges zu bieten. So heißt es beispielsweise: „Tausend Träume bleiben ungeträumt“, was wir den Sängern natürlich nicht wünschen. Wir halten es da eher mit der positiven Liedzeile: „Ich gebe nicht auf.“ Und das klingt doch fast wie: „Der Morgen stirbt nie.“

Beim Publikum kam die Gesangseinlage gut an. Es wurde gejohlt und geklatscht. Niemand forderte: „Sing an einem anderen Tag.“


„Singen ist attraktiv“


Der Spot selbst kommt ohne Verfolgungsjagden und Spezialeffekte aus, ein professioneller Sprecher wirbt zu Bildern von Auftritten damit, dass Singen attraktiv sei und hebt die Gemeinschaft unter den Männern hervor. Wer mehr zum Verein erfahren will, der konnte sich an diesem Abend einen Flyer mitnehmen.


Wie in den Bond-Filmen kommt auch hier den Frauen eine wichtige Rolle zu, ist Hans Joachim Böhm vom MGV-Vorstand überzeugt: „Wir setzen darauf, dass viele Paare ins Kino gehen und die Frauen ihre Partner ermutigen, zu uns zu kommen.“


Ob die Strategie aufgeht, und sich die Investition von 3000 Euro in den Spot gelohnt hat? Das wird die Zeit zeigen.


Die Sänger sind jedenfalls überzeugt, dass es – quasi „Im Angesicht des Todes“ – richtig ist, das Wagnis einzugehen. Schließlich geht es um die Zukunft des Traditionsvereins.


„Das hat sich noch keiner getraut“, sagte dann auch ein begeisterter Dr. Kai Habermehl, beim Hessischen Sängerbund fürs Marketing zuständig. „Als wir von dem Kinospot des MGV Kronberg erfahren haben, wurden wir sehr hellhörig.“ Zum Auftritt der Sänger sagt Habermehl: „Tolle Aktion!“ Ein Lob gab es auch von Kino-Chefin Vanessa Müller-Raidt für den Auftritt der Sänger: „Schön war’s. Die Idee gefällt mir. Und beim Publikum kam es auch gut an.“ Ein Gast habe ihr mitgeteilt, das Schöne in Kronberg sei, dass dort immer etwas Unerwartetes geschehe.

 

Wer Lust hat, beim MGV mitzumachen, kann sich telefonisch bei Günter Müller, 01 72–3 42 82 88, oder Rüdiger Löhr, (0 61 73) 9 95 95 84, melden. Zur Chorprobe treffen sich die Sänger jede Woche donnerstags von 20 Uhr an in der Stadthalle am Berliner Platz.

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Published on  October 25th, 2017

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